Es bleibt Frau Meckel unbenommen, in Nostalgie zu versinken und mit dem Vanillekipferl-Zettel in der Hand in Gedanken an ihre Mutter emotional zu werden. Und an dieser Stelle wäre ein ausgedruckter Zettel der Mutter wirklich nicht das selbe.Trotzdem verstehe ich, dass Herr Karig da ärgerlich wird, und ich werde es auch. Denn aus dem recht beliebigen Beispiel verallgemeinert sie derart, dass es für einen Artikel mit wissenschaftlichem Anstrich (lies dir noch mal den Abschnitt „Schreiben: Atemzüge des Körpers“ durch…) absolut unangemessen ist. Und daraus resultiert dieser Technikpessimismus, der mir immer wieder begegnet und mich manchmal ganz aggressiv macht, weil er gegen Argumente oft unglaublich verschlossen ist. Beispiele? Zeitschriften lesen ist gut, Feeds (am Computer, Handy, …) lesen schlecht. Bücher lesen ist gut, E-Books lesen weniger gut. Schreibt das Kind eine Postkarte: fein. Schreibt es eine Mail: Wie lange will es noch am Rechner sitzen? Zu zweit ein Brettspiel zu spielen ist gut, zu zweit ein Computerspiel zu spielen ist schlecht(er). Lego bauen ist super, am Rechner in Minecraft bauen un-super.Man kann alle diese Beispiele diskutieren, die gegenübergestellten Punkte finde ich auch nicht immer gleichwertig. Aber die Skepsis begegenet immer erst mal den digitalen Formen. Das ärgert mich, und Herrn Karig offenbar auch.Und: Dass Karig da keinen Beitrag liefert außer der Demontage lasse ich nicht gelten. Die Demontage (oder besser Demaskierung) eines solchen Artikels zu diesem Thema, der zudem auch noch in der Zeit erschienen ist, ist Beitrag genug.