Hi Daniel,

wie kommt es, dass ich keine E-Mail-Benachrichtigung beomme, obwohl ich abonniert habe? Seltsam…

Zunächst mal: ich dachte eigentlich, dass es *gerade* Mathematikern klar sein müsste, dass Aussagen wie „richtig“ oder „falsch“ nur in Bezug auf ein Axiomensystem Sinn ergeben können. Im Gegensatz zu Dir finde ich es in der Politik (und auch in schlechter Theologie) genau anders herum, da dort oft Leute mit verschiedenen Axiomensystemen sich anschreien, obwohl man eigentlich einfach nur ruhig feststellen könnte, dass man von verschiedenen Voraussetzungen ausgeht. Und das ist es auch, was ich bei dem Video schlecht und gefährlich fand. Die machen nämlich genau das. Sie verschleiern ihre Voraussetzungen und finden das auch noch hip. Ich habe nichts gegen Pop-Science und sehe auch ihr Bedürfnis, den Laien anzusprechen. Aber ich sehe nicht, warum man nicht im Video erwähnen kann, dass das nicht die „Wahrheit“ ist und auf Möglichkeiten zur Weiterbildung (wie die obige Vorlesung) verweisen. Denn wenn man die Kommentare liest, sieht man, dass die meisten Leute das entweder schlucken oder sagen „Mathe ist doof, weil nicht intuitiv“. Die wenigstens setzen sich damit wirklich auseinander. Damit verfehlt das Video aus meiner Sicht seinen Sinn.

Dein zweiter Punkt ist schon philosophischer. Und ehrlich gesagt weiß ich nicht genug über Mathematik, um da wirklich einzusteigen. Ich würde sagen, der Professor meinte das eher in dem Sinn von „Es gibt viele Theorien, die noch nicht weit entwickelt sind und wo wir noch nicht sagen können, welche Tragweite sie haben“. Eigentlich ist der Anspruch der Mathematik eben schon die „Perfektheit“ von Axiomensystemen. Auf der anderen Seite hat man aber auch Paradoxien und Leute wie Gödel haben hier auch einiges untergraben. Wie gesagt, ich würde mich jetzt viel zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn ich da einsteigen würde. 🙂