Bis heute habe ich nie etwas vom sog. „Kapitänssynrom“ gehört, aber das, was ich heute davon gehört habe, hat mich doch ziemlich überrascht. Wikipedia definiert:
Unter Kapitänssyndrom oder Kapitänssymptomatik versteht man das Phänomen, dass viele Lernende in der Mathematik versuchen, Sachaufgaben – sogenannte Kapitänsaufgaben – zu lösen, die sachlich nicht erschlossen sind, d. h., die anhand des angegebenen Sachverhaltes gar nicht lösbar sind. Dabei werden Zahlen aus dem Aufgabentext unabhängig vom Kontext mit Operationszeichen verknüpft und das Rechenergebnis als Lösung angegeben.
via de.wikipedia.org
Der Name „Kapitänssyndrom“ kommt von einer bestimmten Beispielaufgabe, die in diesem Zusammenhang oft genannt wird:
„Auf einem Schiff sind 26 Schafe und 10 Ziegen. Wie alt ist der Kapitän?“ 76 der befragten 97 Schüler beantworteten die Frage, indem sie die angegebenen Zahlen der Aufgabenstellung in irgendeiner Weise miteinander kombinierten und eine Lösung auf die Frage angaben, obwohl es gar keine gibt.
via de.wikipedia.org
Die folgende Variation der Aufgabe ist besonders schön, hier wird die Lösung bereits in der Aufgabenstellung mit genannt:
Ein 27 Jahre alter Hirte hat 25 Schafe und 10 Ziegen. Wie alt ist der Hirte?
Sebastian: Ich weiß es. Ein 27 Jahre alter Hirte, da muss man die 25 noch dazuzählen. Und die 10 Ziegen, die laufen ja nicht weg!
Frage: Die laufen nicht weg?
Sebastian: Ne, hab‘ ich nicht geschrieben!
Frage: Und was musst du da rechnen?
Sebastian: 27 plus 25 plus die 10.
Frage: Weil die Ziegen nicht weglaufen?
Sebastian: Ja.
Frage an Dennis: Und was meinst du?
Dennis: Die laufen weg! Der passt da nicht drauf auf!
via spiegel.de
Oder:
Lehrer: Du hast 10 Bleistifte und 20 Buntstifte. Wie alt bist du?
Julia: 30 Jahre alt!
Lehrer: Aber du weißt doch genau, dass du nicht 30 Jahre alt bist!
Julia: Ja, klar. Aber das ist nicht meine Schuld. Du hast mir die falschen Zahlen gegeben.
via spiegel.de
Das erschreckende ist, dass die Quote der Kinder, die wirklich anfangen zu rechnen, mit dem Alter steigt. Kurios.
Lesen schlägt Rechnen. Daran halten sich alle Geisteswissenschaftler fest. Schön, dass es jetzt amtlich ist. 😉
Jau, man kann sich aber auch alles schönsaufen.
„Je mehr Mathematikunterricht die Schüler erlebt haben, desto schneller rechnen sie ohne nachzudenken einfach blind drauflos.“Das find ich schon ziemlich erschreckend…