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Wie man 2024 gratuliert(e)

Die jährliche Geburtstagsstatistik entwickelt sich langsam zur einzigen Existenzberechtigung dieses Blogs. Was muss, das muss. Wobei auch klar ist, dass ich so ziemlich der einzige bin, der das hier lesen wird, denn die Zeiten, in denen ich Post (welche Posts…) auf Facebook oder Twitter / X beworben habe sind irgendwie auch vorbei. Und es ist bereits Juni, so spät war ich auch noch nie dran. Aber was soll’s, auf geht’s!

Im letzten Jahr war die ganze Statistik bekanntlich Spam-dominiert, die Mühe haben sich die Spammer dieses Jahr nicht gemacht. Zum Glück, denn dafür gab es mehr als adäquaten Ersatz, dazu aber später mehr. Erst mal die Zahlen:

Bereits im letzten Jahr lagen die persönlichen Gratulationen fast ganz vorne, diesmal dominieren sie die Statistik. Das ist schön und vielleicht auch ein Zeichen des Älterwerdens: die persönlichen Begegnungen werden wichtiger. Realisierbar sind diese aber ehrlicherweise nur dann, wenn der Geburtstag wie in diesem Jahr auf ein Wochenende fällt. Dazu kam am Tag danach noch eine Großfamilienfeier, die die Anzahl der persönlichen Gratulationen noch ein bisschen weiter aufgebohrt hat.

Hier die Daten im Zeitverlauf:

Auch in diesem Jahr gibt es hier wenig Veränderungen, nichts, was groß zu erwähnen wäre. Die Messenger bleiben recht konstant, Facebook verliert weiter an Bedeutung und auch Telefonieren als einzig synchrones Kommunikationsmittel geht eher zurück. BeReal ist geblieben, das freut mich, ist es doch das Netzwerk, das mir aktuell am meisten Freude bereitet.

Aber wie in jedem Jahr gab es auch heuer Dinge, die auch außerhalb der Statistik auf jeden Fall Erwähnung finden sollten:

  • Die Ameisen geben nicht auf. In diesem Jahr waren sie wieder stärker vertreten. Anfang April scheint ihre Zeit zu sein.
  • Instagram ist ziemlich tot. Ich selbst poste gar nichts mehr, und somit ist es auch kein Wunder, dass bei mir nichts ankommt. Ich schaue noch Storys und Reels oder wie das Zeug heißt, Ende.
  • Signal: Darüber habe ich ein Video und eine sehr schöne handgezeichnete Geburtstagskarte erhalten. Da sind offensichtlich die guten Leute.
  • Auch per WhatsApp gab es ein sehr goldiges, generationsübergreifendes Ständchen. Aber nichts für die Öffentlichkeit, sorry.
  • Das Fax bleibt ein Running Gag. Dieses Jahr kam ein QR-Code mit einem Link zu einem Geburtstagskuchen. Naja, ehrlich gesagt nur zu einem Video mit einem Kuchen: https://www.youtube.com/watch?v=u2XNUYsl94Y
  • Die KI ist da und war kreativ! Eigentlich war erst mal der Prompter (?) kreativ, der mir mit Suno zwei sehr schöne Geburtstagssongs hat erzeugen lassen. Etwas zu persönlich, um sie hier zu posten. Was aber auch zeigt, dass sich jemand Mühe gegeben hat.
  • Das Highlight: Der Blumenstrauß!

Das Teil stand abends vor der Tür, als wir heimgekommen sind. Ein echter Fleurop-Blumenstrauß! Ich glaube, ich habe noch nie so einen Strauß bekommen. Damit haben die Spammer aus dem letzten Jahr sich mehr als rehabilitiert! Sind übrigens die Gleichen, die sich auch schon mit dem Telegramm und anderen Aktionen hier verewigt haben. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr!

PS: Noch eine Besonderheit in diesem Jahr: Es waren 2^n Gratulationen!

Wie man 2023 gratuliert(e)

Es ist wieder allerhöchste Zeit für die Geburtstagsstatistik. Wie in jedem Jahr gab es auch diesmal einige Besonderheiten, manche Menschen werden durch diese Statistik in ihrer Kreativität angespornt, was mich sehr freut. Diesmal wirkt sich diese Kreativität sogar direkt auf die nackten Zahlen aus:

Neu also: Spam, und zwar dominierend viel Spam… Wie dieser ganze Spam in die Statistik kam, dazu unten mehr, zunächst sind hier die Spam-bereinigten Zahlen:

In diesem Jahr gab es einen erfreulich hohen Anteil an persönlichen Gratulationen. Grund war neben einem recht normalen Arbeitstag die kleine abendliche Geburtstagsfeierei. Schön war’s!

Hier die Daten im Zeitverlauf:

Dazu gibt es fast nichts zu sagen, es sind keine großen Verschiebungen zu beobachten. Twitter ist weg, bin gespannt, ob das so bleibt. Die von mir bisher so geliebte Plattform hat auch bei mir deutlich an Sympathien eingebüßt. Auch Instagram ist als direkte Kommunikationsplattform verschwunden, sie funktioniert aber auch sonst in meinem Leben nur noch über Stories, die von mir präferierte Timeline finde ich nicht mehr zu gebrauchen. Das Telegramm (nicht zu verwechseln mit Telegram) wird nicht mehr zurückkommen, es wurde Ende 2022 von der Post eingestellt.

Ins Zeug gelegt hat sich Communi. Ich zitiere:

„Haha, eventuell habe ich dem Team Bescheid gegeben, dass du Geburtstag hast :)“

Ein nicht näher benanntes Communi-Vorstandsmitglied.

Nachdem ich alle Gratulant:innen von Communi persönlich kenne hab ich mich über jeden Glückwunsch davon gefreut. Und sie haben es geschafft, einen kleinen, aber doch beachtlichen Balken zu erzeugen. Win-Win.

Weitere Beobachtungen 2023:

  • Die Ameisen, die letztes Jahr uneingeladen in großer Zahl erschienen sind, waren nur noch vereinzelt da.
  • Das Fax stirbt nicht aus. Also jedenfalls dieses eine Fax nicht. Im letzten Jahr gab’s ne Fax-Twitter-Connection, in diesem Jahr enthielt das Fax einen QR-Code, mit dem es weiterging. Das Fax geht mit der Zeit.
  • Zum Spam: Im letzten Jahr gab es einen Brief, im Brief war ein QR-Code, der zu einem sehr aufwendig und liebevoll gestalteten Video führt. Von eben diesen Absendern kam 2020 auch das Telegramm und in diesem Jahr ein Paket. In dem Paket waren:
    • Ein Geschenk
    • Noch ein Geschenk, und zwar zwei originale Spam-Dosen! An deren Verzehr haben wir uns aber noch nicht herangetraut…
    • Postkarten. Viele Postkarten. Sehr viele Postkarten. Sehr viele Postkarten, die hinten bunt mit „SPAM“ bedruckt waren (siehe unten)! In der Summe waren es über 250 Stück…
    • Eine der Postkarten enthielt ein Rätsel, zu dessen Lösung ich alle Postkarten genau inspizieren musste. Das Rätsel konnte ich nach nur wenigen Stunden Arbeit Spaß erfolgreich lösen und habe damit bei einem bald stattfindenden Alumni-Treffen ein Freigetränk gewonnen. Aus dieser Ecke weht also der Wind.
Spam, sortiert, gezählt, gelöst, gelöscht.

Spam. Sortiert, gezählt, gelöst, gelöscht.

Dem Älterwerden kann ich ehrlich gesagt nicht all zu viel abgewinnen, dem Geburtstaghaben dagegen durchaus. Vor allem, wenn das begleitet wird durch viele herzliche und kreative Grüße von vielen lieben Menschen. Bussi und bis nächstes Jahr!

UPDATE

Das gibt es doch gar nicht, mir sind tatsächlich Gratulationen auf BeReal durchgerutscht. Und das, obwohl das gerade mein absolutes Lieblingsnetzwerk ist und ich sehr hoffe, dass gekommen ist, um zu bleiben! Es macht so vieles richtig, was bei anderen Netzwerken mindestens problematisch ist. Daher habe ich alle Grafiken oben aktualisiert in der Hoffnung, dass es nicht als One-Hit-Wonder in die Geschichte eingehen wird.

Wie man 2022 gratuliert(e)

Hallo Geburtstagsstatistik, fast hätte ich dich vergessen. Die Datenerhebung am Geburtstag lief noch routiniert, danach war dann dies und das. Und dies. Und das. Zwischen Datenerhebung und heute liegen genau 3 Monate. Trauriger Rekord. Wird also allerhöchste Zeit, ein paar Gedanken festzuhalten, bevor die Erinnerung komplett verblasst.

Die Torte der Anteile, Mahlzeit:

Schwergewichte bleiben weiterhin WhatsApp und Facebook. Ist so, kann man finden wie man will. Zum Zeitverlauf (in dem Daten vom letzten Jahr noch korrigiert wurden):

Einzige nennenswerte Beobachtung aus dem Zeitverlauf ist die singuläre Markierung des ersten Corona-Jahres durch Zoom. Irgendwie schön, dass sich das nicht fortgesetzt hat, auch wenn mit der Pandemie längst nicht alles gut ist, so war der diesjährige Geburtstag diesbezüglich  doch erfrischend normal.

Was sonst noch erwähnenswert war am 2022er Geburtstag:

  • Ameisen: Eingeladen waren sie nicht, gekommen sind sie in Scharen. Am Tag vorher waren schon ein paar da, vermutlich um die Lage zu sondieren. Morgens standen sie dann pünktlich auf der Matte bzw. in der Küche. Hätten ja wenigstens ein Ständchen singen oder sich irgendwie nützlich machen können, sind doch angeblich so fleißig, diese Tierchen. Waren aber doch nur zum Feiern da.
  • Ständchen: Ein Ständchen gab es trotzdem, wenn auch nicht von dem Ameisen, so doch von einer Gästin. Und zwar mit einer Otamatone. Ich verlinke das mal für den Fall, dass du nicht weißt, was das ist. Das Ständchen kannst du dir ungefähr so vorstellen:

  • Noch ein Ständchen: Neben dem Otamatone-Live-Ständchen gab es auch noch ein selbst eingespieltes Gitarren-„Happy Birthday“ per WhatsApp:
  • Zeichnung: Außerdem eine „Happy Birthday“-Zeichnung per Signal. Nice.
  • Törtchen: Jemand hat mir ein kleines Törtchen mit einer Kerze und einem Zettel auf den Schreibtisch gelegt. Volltreffer!
  • Fax: Seit Jahren gibt es ein Fax. Diesmal war es ein Fax-Twitter-Zwitter. Inhalt:
  • QR-Film: In der Post war ein Brief. Ein Brief! In dem Brief unter anderem ein QR-Code, hinter dem sich ein Video versteckt hatte. Ein Video mit Bildern eine langen gemeinsamen Geschichte. Wow. Da hat sich jemand so richtig reingehängt. Das Video ist mir zu privat, um das hier zu zeigen. Hatte ich schon „wow“ geschrieben?

Danke an alle, die zu dieser Liste und damit zu meiner Geburtstagfreude beigetragen haben! So viel Liebe, da will ich auch wegen der ausgebliebenen Überweisung (siehe letztes Jahr) nicht weiter lamentieren…

Apropos Liebe: Davon hat diese Blog hier in der Vergangenheit definitiv mehr abbekommen als aktuell. Aber tot ist es nicht. Auch wenn jetzt zum ersten Mal zwei Geburtstagsstatistiken aufeinander folgten. Meine Ambitionen, daraus nicht drei in Folge werden zu lassen halten sich aktuell in Grenzen. Aber wer weiß das schon. Stay tuned!

Wie man 2021 gratuliert

Viel gibt es nicht zu sagen zu meinem 2. Corona-Geburtstag. Hätte ja ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, nochmal einen Pandemie-Geburtstag zu „feiern“.  Trotz allem darf die jährliche Geburtstagsstatistik aber nicht fehlen.

Direkt zu den diesjährigen Daten, hier die Verteilung:

Facebook und WhatsApp (und damit Facebook) dominieren weiter, bauen den Vorsprung sogar aus. In absoluten Zahlen stimmt das aber nicht, es sind in diesem Jahr wohl eher andere Kanäle weggebrochen, die Facebook/WhatsApp-Schiene läuft einfach pandemieunabhängig noch ganz gut durch.

Zum Zeitverlauf:

Die weiteren Beobachtungen in diesem Jahr:

  • Corona, was sonst. Generell glaube ich eine gewisse Gratulationsmüdigkeit auszumachen. Geht mir selbst ja auch so. Aber: Ein paar mehr persönliche Gratulationen an der Haustür im Vergleich zum letzten Jahr, da ging so etwas ja gar nicht.
  • Messanger: Auch nach der Anmeldewelle bei Signal etc. in den letzten Monaten hielten sich die Gratulationen über diese Kanäle in Grenzen. WhatsApp dominiert (in meinem Umfeld jedenfalls) weiter.
  •  Das kleine Email-Revival des letzten Jahres hat sich stabilisiert. Ich mag Email ja immer noch sehr gerne.
  • Der große Zoom-Peak aus dem letzten Jahr ist komplett wieder verschwunden. Wer hat auf sowas gerade auch noch Lust?

Auch in diesem Jahr gab es wieder eine spezielle Gratulationsart. Ich hatte ja schon Gratulieren per Senfbeutel, Gratulieren per Steppenläuferstrauch oder Keybase.io, per Flöte oder DNS-Eintrag, oder im letzten Jahr per echtem Telegramm oder als Beitrag zu meinem Happybirthday-Chor. In diesem Jahr hat sich ein alter Bekannter dieser Aufzählung hier wieder etwas Neues einfallen lassen: Gratulation per Überweisung! Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, daraus eine Tradition zu machen 😉

Danke jedenfalls für alle guten Wünsche! Und ich hoffe für uns alle, dass im nächsten Jahr „persönlich“ einen Peak haben wird.

Nachtrag: Es ging noch ein Brief und ein Gruß per LinkedIn ein. Werden nächstes Jahr in den korrigierten Grafiken mit berücksichtigt werden.

Wie man 2020 gratuliert

Der letzte Geburtstag ist jetzt fast 4 Wochen her, der letzte Blogpost ca. 50 Wochen. Höchste Zeit für die neue Geburtstagsstatistik. Die steht in diesem Jahr natürlich unter dem Einfluss von Corona und ist daher sicher nicht repräsentativ. Aber irgendwas ist ja immer.

Das Törtchen ist in diesem Jahr mal nach Größe sortiert:

Auch die Balkendiagramme habe ich jetzt so umsortiert, dass die Daten ganz links stehen, die in der Summe über alle Jahre den größten Beitrag hatten:

Beobachtungen in diesem Jahr:

  • Facebook ist nicht auf Platz 1. Grund dürfte die Coronakrise sein, in der es so ziemlich alle persönlichen Gratulationen auf diverse Messenger (WhatsApp / Threema / Signal /…) verschoben hat und diese damit nach vorne gerutscht sind. Aber auch in absoluten Zahlen hat Facebook verloren.
  • Twitter verliert für die persönliche Kommunikation weiter an Bedeutung. Ich bedauere das.
  • Die SMS ist jetzt aber wirklich mal tot. Im Gegensatz zum Fax, das weiterhin aus Prinzip existiert.
  • Kleines Revival der Email. Warum auch immer.
  • Die Ecard wurde durch WhatsApp abgelöst. Ich bedauere das nicht.
  • Neu dabei:
    • Zoom. Der Geburtstag fiel auf einen Sonntag, an dem ich bei einem Livestream-Gottesdienst mitgewirkt habe, dessen Regie in einem Zoom-Raum stattfand. Sonst wäre das nicht passiert. Zoom verschwindet vermutlich recht schnell wieder aus der Statistik.
    • Xing: Hat wohl irgend etwas an seinem Empfehlungsalgorithmus geschraubt und Leute auf den Geburtstag hingewiesen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Denn mein Xing-Profil pflege ich genau gar nicht.
    • Instagram: Neu dabei, vermutlich auch nur als Reaktion auf eine Aktion, die ich weiter unten noch beschreibe.
    • Telegramm, mit zwei „m“. Ein TELEGRAMM! So ein richtiges. Das erste in meinem Leben. Herzlichen Dank den Sendern, das war auf jeden Fall ein Highlight!
  • Der Steppenläuferstrauch hat es nicht geschafft, sich in der Statistik zu halten. Schade eigentlich. Gleiches gilt für den DNS-Record.

Irgendwie hatte ich in der Corona-Zeit die Idee, ein paar Freunde virtuell zusammenzubringen. Auf Videokonferenzkaffeetrinken oder so hatte ich keine Lust und kam daher mit diesem Tweet um die Ecke:

Wider Erwarten wurde das kein Rohrkrepierer, sondern ein paar Leute hatten Freude, und ich am Ende auch! Hier mein virtueller (uns aus Gründen hier verpixelter) Geburtstagschor:

Danke nochmal an alle, die mitgemacht haben!

Das war’s. Mal sehen, ob es wenigstens einen weiteren Blogbeitrag bis zur nächsten Geburtstagsstatistik geben wird 😉

Wie man 2019 gratuliert

Wir werden alle nicht jünger, und manches läuft nicht mehr so rund wie früher. Bloggen zum Beispiel. Aber auch wenn hier sonst nicht viel los ist, die jährliche Geburtstagsstatistik ist Pflicht.

Zunächst einmal wieder die nackten Zahlen:

Mein Geburtstag fiel in diesem Jahr auf einen Freitag, d.h. ich war arbeiten und konnte abends feiern. Das erklärt die relativ hohe Zahl an persönlichen Gratulationen.

Weitere Beobachtungen:

  • SMS ist tot, ebenso das Fax, welches bei mir in diesem Jahr gestorben ist. Vielleicht kommt es ja wieder. (Das Fax wurde zunächst fälschlicherweise als tot gemeldet, war nur ein Konfigurationsproblem…)
  • Twitter ist auch tot, jedenfalls für Geburtstagsgratulationen.
  • Facebook ist weiterhin extrem beliebt für Gratulationen. Aber so etwas ist ja auch Sinn und Zweck eines sozialen Netzwerks.
  • Die Email stirbt für diesen Zweck aus, wird im Wesenlichen ersetzt durch:
  • Whatsapp / Threema: Weiterhin stark, etabliert sich als beliebtes Tool zum Gratulieren.
  • Neu in der Statistik: Communi. Immerhin 3 Leute haben mir in diesem Jahr über dieses Tool gratuliert. Nicht zufällig sind das die 3 (mir persönlich bekannten) Gründer der Communi-App. Die App dient der Vernetzung von Gruppen / Communities, ist im Umfeld der CityChurch Würzburg entstanden und wird da auch genutzt. Auf jeden Fall einen Blick wert! (So, den Werbeblock habt ihr euch mit euren Glückwünschen verdient 😉

Auch in diesem Jahr gab es besonders kreative Beglückwünschungen. Im vorletzten Jahr waren das die signierten Senf-Portionsbeutel, letztes Jahr dann der Steppenläuferstrauch. Auch dieses Jahr haben sich Leute ins Zeug gelegt, um hier auf dem Blog aufzutauchen. Letztes Jahr hatte ich ja beschlossen, immer die kreativste Gratulationsart in die grafische Statistik mit aufzunehmen, dieses Jahr finde ich das doch keine gute Idee mehr, sorry. Aber hier werden sie auf jeden Fall erwähnt:

So, mal sehen, was sich auf dem Blog hier tut bis zum nächsten Jahr. Ihr könnt in der Zwischenzeit schon mal darüber nachdenken, wie ihr es nächstes Jahr hier in den Artikel schafft.

WM-Tippspiel: Menschenen vs. Algorithmen

Zur diesjährigen Fußball-WM habe ich mich mal wieder breit schlagen lassen, an einem Tippspiel teilzunehmen. 41 Leute sind dabei, also schon eine ordentliche Runde. Tippspiele habe ich früher ab und zu mitgemacht und es dann aber wieder sein lassen, weil ich sie zunehmend für ziemlichen Blödsinn halte. Warum? Das versuche ich zum einen in diesem Artikel etwas auszuführen, und zum anderen mit einem kleinen Experiment während dieser Weltmeisterschaft zu demonstrieren. Das Experiment läuft parallel zur WM, und die ersten Ergebnisse untermauern meine Blödsinn-These. Auf geht’s.

1. Der Durchschnitts-Tipp

Alle MitspielerInnen eines Tippspiels haben im Wesentlichen die gleichen Informationen und sind dazu in ihrer Meinung geprägt von dem gleichen Pool an Meinungsmachern. Expertenmeinungen sind vor Spielen ja oft ziemlich ähnlich. Entsprechend wird auch die Mehrzahl der Leute tippen: Dem Trend folgend, plus minus statisch verteilte Bauchgefühl-Abweichungen. Tippt man nun wie der plausible Durschschnitt, dann landet man zwangsläufig im Durchschnitt, also in der Mitte der Tabelle.

Erfahrungsgemäß setzen sich trotzdem einzelne Leute von eben diesem Durschschnitt ab, und zwar sowohl nach hinten als auch nach vorne. Das kann zwei Gründe haben: Entweder jemand hat so unglaublich viel Ahnung und kann mehrfach Ergebnisse wie das 1:1 von Argentinien gegen Island und auch noch das von Brasilien gegen die Schweiz voraussehen (der „Experten-Abweichler“), oder jemand hat einfach überhaupt keine Ahnung und weicht deshalb von der durchschnittlichen Meinung ab (der „Deppen-Abweichler“). In jedem Fall braucht man ein exotisches Tippverhalten, um nicht im breiten Mittelfeld der Tipprunde zu landen.

Jetzt ist es allerdings keinesfalls so, dass die Experten-Abweichler immer vorne und die Deppen-Abweichler immer hinten in der Tipptabelle landen würden. Beide Gruppen landen mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit entweder deppenhaft relativ weit hinten, oder (was deutlich unwahrscheinlicher ist) expertenhaft ganz vorne. Es wird da schon einen statistischen Unterschied geben, meine Behauptung ist aber, dass der nicht besonders groß ist.

Diskussionen zwischen Mitspielenden während eines Turniers liefern dagegen ein anderes Bild: Liegt jemand ganz hinten wird er ob seiner aberwitzigen Tipps ausgelacht. Liegt er dagegen ganz vorne zollt man ihm für seine unfassbar fachkundigen Tipps Respekt, Nicht immer, aber doch recht oft wird mit Glück mit Kompetenz und Pech mit Unvermögen verwechselt.

2. Wunschdenken vs. Wahrscheinlichkeit

Ein zweiter Grund dafür, dass ein Tippspiel eigentlich Blödsinn ist liegt in der schlichten Frage, wie man eigentlich tippen soll. Es gibt da verschiedene Konzepte: Soll man so tippen, wie man das Spiel realistisch einschätzt, oder so, wie man sich ein Ergebnis gerne wünscht? Oder einfach nach den Wettquoten? Oder tippt man absichtlich vom Mainstream abweichende Ergebnisse, um sich vielleicht mit einem Glücksgriff vom Durchschnitt absetzen zu können? Oft geht das auch durcheinander. Nehmen wir das Spiel Deutschland vs. Mexiko: Bei allen anderen Spielen mit Favoriten gab es immer Mitspieler, die gegen den Trend getippt haben, sei es nun aus Überzeugung oder schlicht in der Hoffnung, mit einer abweichenden Meinung zufällig alleine Punkte machen zu können. Bei diesem Spiel gab es keinen einzigen Abweichler. Ausnahmslos alle haben auf einen Sieg Deutschlands getippt. Bei dem Spiel Brasilien vs. Schweiz dagegen gab es immerhin drei SpielerInnen, die das Unentschieden „vorhergesehen“ haben und sogar zwei SpielerInnen, die auf einen Sieg der Eidgenossen tippten. Ganz ehrlich, dafür gibt es keine fussballerischen Gründe. Das ist ein Bias, der immer auf den Tipps liegt und der deutlich macht, wie wenig es letztendlich um fussballerische Kompetenz geht.

3. Live: Kognitive Dissonanz

Das ganze setzt sich fort, wenn man ein Fußballspiel live verfolgt: Spielt eine Mannschft, ein Underdog, unerwartet gut mutig, presst hoch, spiel mit offenem Visier gegen einen Favoriten, so ist man geneigt, dieser Mannschaft im Lauf des Spiels auch Erfolg zu wünschen. Schaut man dann aber auf seinen eigenen, eigentlich plausiblen, Tipp, so ist die „kognitive Dissonanz“ schon vorprogrammiert.

Das Experiment

Aus den oben beschriebenen Gründen mag ich also keine Tippspiele und habe vor einigen Jahren beschlossen, nicht mehr mitzuspielen, Und falls doch dann nur mit einem Experiment, und zwar genau mit diesem: Ich spiele mit mehreren Accounts. Einer davon bin einfach ich, die anderen funktionieren nach recht einfachen Mustern und sind sozusagen Bot-Accounts, schlichte Algorithmus-Accounts. Das Experiment besteht nun darin zu schauen, wo diese Bot-Accounts am Ende in der Tabelle landen. Dazu ist ein Tippspiel mit 41 TeilnehmerInnen ein ganz brauchbares Experimentierfeld. Aufgrund von Zeitnot habe ich das Experiment diesmal nur mit drei verschiedenen Accounts laufen lassen:

1. Einfach ich

Der erste Account ist mein echter, mit dem spiele ich wirklich. Mit all den oben beschriebenen menschlichen Einschränkungen. Ich bin jetzt nicht der Super-Fußballprofi, aber ganz blank bin ich auch nicht. Immerhin habe ich mich im Vorfeld dieser WM tatsächlich kurz mit allen Teams auseinander gesetzt, ein paar Sachen gelesen und gehört und versucht, das in plausible Tipps einzuarbeiten. Mit diesem persönlichen Account stehe ich aktuell auf Platz 35 von 41. Erfolg sieht anders aus. Und ich glaube (ganz selbstbewusst) einfach nicht, dass wirklich 34 MitspielerInnen mehr Plan haben als ich. Wobei, ausgeschlossen ist das auch nicht. Aber: An dieser Stelle kommen die anderen beiden Accounts ins Spiel.

3. Der 2:1-Bot

Dieser Tipp-Bot ist ein schlichtes Gemüt. Er hat irgendwann einmal gehört, dass das wahrscheinlichste Ergbnis im Fußball ein 2:1 ist. Und so tippt er einfach immer ein 2:1 für die Mannschaft, die bei den Buchmachern vorne liegt. Fertig. Mit diesem Account stehe ich auf Platz 5 von 41 in unserer Tipp-Tabelle. Wow, sooo viel fussballerische Kompetenz!

3. Der Quoten-Bot

Der Quoten-Bot ist etwas schlauer als der schlichte 2:1-Bot. Er orientiert sich nicht einfach an den Wettquoten und tippt 2:1, sondern er versucht, aus den Wettquoten Ergebnisse zu „berechnen“. Wenn dich die einzelnen Schritte nicht interessieren kannst du sie gerne überspringen, ich erkläre sie hier trotzdem kurz. Dabei werden einige Dinge aber nicht im Detail verraten, den Grund nenne ich am Ende des Artikels.

  1. Nimm die Wettquoten und erreche daraus Wahrscheinlichkeiten für Sieg, Unentschieden oder Niederlage. (Das alleine ist schon ein fragwürdiges Unterfangen, aber erst der Anfang einer haarsträubenden Rechnerei).
  2. Ziehe eine Zufallszahl zwischen 0 und 100. Diese entscheidet anhand der in Schritt 1 berechneten Wahrscheinlichkeiten, ob das Spiel als gewonnen, unentschieden oder verloren getippt wird.
  3. Nachdem die Tendenz festliegt muss noch das genaue Ergebnis „errechnet“ werden. Ich habe das so gelöst, dass ich unabhängig voneinander eine Tordifferenz und einen „Tor-Offset“ berechnet habe. Bei einem 3:1 wäre die Tordifferenz +2, der Tor-Offset gleich 1.
    • Den Tor-Offset berechne ich rein statistisch, also unabhängig von von den Wettquoten oder sonstigen Daten. So viel sei verraten: Die Verteilung der Tor-Offsets ist keine Gleichverteilung.
    • Die Tor-Differenz ist etwas komplizierter: Bei einem Tipp, der zufällig der Tendenz in den Wettquoten entspricht gehen in die Berechnung der Tordifferenz die Wettquoten für Sieg und Niederlage mit ein. Wird zufällig gegen den Trend der Wettquoten getippt setze ich die Tordifferenz immer auf 1. Bei einem Unentschieden ist sie (Überraschung!) immer gleich 0.
  4. Über die Berechnung der Halbfinalteilnehmer etc. schweige ich mich hier aus, das bleibt Betriebsgeheimnis.

Mit dieser überaus fragwürdigen Rechnerei erzeugt dieser Quoten-Account Spielergebnisse, mit denen er aktuell immerhin auf Platz 10 von 41 liegt und damit deutlich über meinem „Einfach ich“-Account und auch sonst deutlich im oberen Teil der Tabelle.

Man könnte dieses Tipp-Verhalten natürlich beliebig kompliziert ausbauen. Meine Tipps sind beispielsweise alle statistisch unabhängig, sie basieren allein auf Wett-Quoten (eine lausige Datenbasis), sie werden im Laufe des Turniers nicht angepasst, lassen mathematische Überlegungen von richtigen Fachleuten außer Acht (wie beispielsweise diverse Formeln, die sich auf die Poisson-Verteilung stützen) und so weiter. Und damit kommen wir zum letzten Punkt:

Die Herausforderung

Der bisherige Verlauf der WM und unseres Tippspiels steigert ehrlich gesagt nicht meine Lust und Vorfreude auf weitere Tippspiele. Nur auf ein ganz spezielles Tippspiel hätte ich mal Lust: Ein Tippspiel der Bots, der mathematischen Modelle, der Algorithmen. Jeder Mitspieler denkt sich einen Algorithmus aus, füttert ihn mit einer vorher zu schaffenden gemeinsamen Datenbasis und gibt die Ergebnisse in das Tippspiel ein. Und dann schauen wir mal. Gerne können auch menschliche Mitspieler mitmachen, aber bitte nur richtig kompetente.

Das wird ein Spaß!

Update 1: Zwischenstand

Zwischenstand

Die ganze Sache hat sich etwas eingespielt, die Vorrunde ist ca. zur Hälfte vorbei. Und siehe da, der Quoten-Bot liegt nach dem Schweiz-Spiel auf Platz 7, der 2:1-Bot sogar auf Platz 2! Und hätte der Isländer vorhin den Elfer nicht über das Tor gezimmert, dann, ja dann wäre es aktuell sogar ganz vorne 😀

Update 2: Zwischenstand

Zwischenstand: Platz 1!

Seit einigen Tagen auf Platz 1!

Update 3: Der Endstand

Endstand: Platz 1!

So, die WM ist seit fast einer Woche vorbei, und damit auch unser Tippspiel. Ich hätte wirklich niemals gedadacht, dass das so enden würde:

  • Mein 2:1-Bot hat es tatsächlich auf Platz 1 geschafft. Unfassbar. Das mag auch an der spielerisch etwas langweiligen WM gelegen haben, trotzdem sind 153 Punkte und damit 20 Punkte Vorsprung auf Platz 2 ein Wort.
  • Der Quoten-Bot ist immerhin auf Platz 15 von 41 gelandet. Damit gewinnt er keinen Blumentopf, hat sich aber auch nicht blamiert.
  • Blamiert hätte ich mich fast mit meinem „normalen“ Account, jedenfalls sah es relativ lange danach aus. Gestartet bin ich auf einem der letzten Plätze, hab mich dort relativ lange aufgehalten und mich auf einmal kontinuierlich nach vorne gearbeitet. OK, ich gebe zu, ab und zu 2:1 zu tippen hat dabei nicht geschadet… Am Ende wurde es Platz 4, so gut war ich noch nie. Oder sagen wir nach den Erfahrungen dieses Tippspiels: So viel Glück hatte ich noch nie.

Was lernen wir daraus? Tippspiele bei Turnieren versprechen mehr, als sie halten. Letztendlich ziehen uns menschliche Faktoren und irrationales Tippverhalten eher nach unten, dazu kommt einfach eine gehörige Portion Zufall und Glück. Ich habe hier nochmal einen interessanten Artikel gefunden, der verschiedene Tippstrategieen gut strukturiert zusammenfasst: „Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Ihren Tippspiel-Sieg„. Hätte ich das mal vorher gelesen, dann wäre mein Quoten-Bot vielleicht noch etwas weiter nach oben gekommen. Aber das können wir ja wie bereits vorgeschlagen dann in 2 oder 4 Jahren machen mit einem Tippspiel der Algorithmen. Bis dahin!

Wie man 2018 gratuliert

Schon wieder ein Geburtstagsstatistik-Post, es geht Schlag auf Schlag. In diesem Jahr gab es eine Überraschung, aber mehr dazu weiter unten. Erst mal die trockene Statistik:

Die Rahmenbedingungen in diesem Jahr: Der Geburtstag lag in den Ferien, allerdings hatte ich einen ganz normalen Arbeitstag, wobei wir diesen mit einem Weißwurstfrühstück in kleiner Runde starteten. Daher gab es deutlich weniger persönliche Glückwünsche im Vergleich zum letzten Jahr, dafür mehr Anrufe und vor allem mehr WhatsApp-Nachrichten. Offensichtlich ist das der bevorzugte Ersatz-Kanal für persönliche Glückwünsche,

Facebook scheint eine Sache für sich. Die Gratulationen auf diesem Kanal nehmen die letzten Jahre ab. Die Freunde, die auf diesem Weg gratulieren sind in der Regel welche, die auf keinen anderen der aktuellen Kanäle ausweichen würden. Sie würden nicht anrufen oder eine Whatsapp schreiben, die meisten davon auch nicht auf einer privaten Feier eingeladen sein. Für diese Art von Bekanntschaft ein guter und einfacher Kanal.

Meine jetzt schon neun Jahre geführte Geburtstagsstatistik treibt ja mitunter auch seltsame Blüten. Im letzten Jahr wurden mir kleine signierte Senf-Portionsbeutel überreicht in der Hoffnung, dass diese hier auftauchen würden. Ich habe die dann aber nur im Text erwähnt. In diesem Jahr habe ich beschlossen, in Zukunft immer die kreativste Gratulationsart in der Statistik mit aufzuführen. Gewonnen hat nicht die Gratulation via Keybase.io, sondern der „Steppenläuferstrauch“: Beim Verlassen des Hauses habe ich ein Gebilde vor dem Haus gefunden, das neben Glückwünschen auch einen Hinweis auf dessen Urheber enthielt. Eine kleine Nachfrage ergab folgendes:

Ihr müsst euch schon ins Zeug legen, um nächstes Jahr den Steppenläuferstrauch zu toppen. Ich bin gespannt.

Wie man 2017 gratuliert

Jetzt hätte ich ihn doch beinahe vergessen, den jährlichen Geburtstagsstatistik-Post. Die Vergesslichkeit würde ich ja gerne auf das fortgeschrittene Alter schieben, aber das würde jeder, der mich kennt, sofort als billige Ausrede entlarven…

Wir kommen diesmal ohne große Umschweife direkt zu den Zahlen:

Wie immer ein paar Bemerkungen dazu:

  • So viele persönliche Glückwünsche wie in diesem Jahr hatte ich seit Aufzeichnugsbeginn noch nie. Das lag einfach daran, dass ich einen runden Geburtstag hatte und es diverse Feierlichkeiten gab: Von vorher eine größere mit der Familie, am Tag selbst eine auf der Arbeit und eine größere private am Abend. Dadurch kam einiges zusammen.
  • Die hohe Zahl an persönlich Gratulanten könnte natürlich die restliche Statistik verfälschen. Zum einen, weil damit die absoluten Zahlen nach unten und damit der Fehler nach oben geht, zum anderen, weil ich nicht ausschließen kann, dass die persönlich Gratulanten eine ähnliche Verteilung abgegeben hätten wie die Gesamtverteilung (also keine „repräsentative Stichprobe“ darstellt).
  • Es gab noch ein paar nicht-signifikante Gratulationsarten, die es nicht als separater Punkt in die Statistik geschafft haben. Mal sehen, wenn sie sich etablieren werde ich sie irgendwann auch für die letzten Jahre nachtragen. Dazu gehört z.B. das explizite persönliche Nichtgratulieren bei gleichzeitiger Überreichung signierter Senf-Portionsbeutel. Nice try!

Bis nächstes Jahr!

Survivorship Bias

Wir alle lieben Erfolge. Wir bewundern erfolgreiche Leute, und wenn wir uns für reflektiert halten fragen wir uns dabei noch, welche Faktoren zu diesem Erfolg beigetragen haben. Mit ziemlicher Sicherheit wird diese Analyse allerdings fehlerhaft sein. Sogar dann, wenn wir nicht nur einen erfolgreichen Player untersuchen, sondern viele davon. „Viele“ hört sich für den Statistiker immer gut an, aber der Fehler liegt hier schon im Ansatz. Man nennt diesen Fehler „Survivorship Bias“. Wikipedia erzählt eine schöne Geschichte, von der der Begriff kommen angeblich kommen soll. Ob wahr oder nicht spielt keine Rolle, sie verdeutlicht den Denkfehler sehr schön:

Der Begriff geht auf die Arbeit englischer Ingenieure im Zweiten Weltkrieg zurück, welche die Panzerung der Flugzeuge verbessern und somit die Überlebensrate der Piloten steigern wollten. Sie verstärkten zunächst die Panzerung der zurückgekehrten Maschinen an den Stellen mit den meisten Einschusslöchern. Allerdings verbesserte sich dadurch die Überlebensrate nicht. Der Mathematiker Abraham Wald erkannte schließlich den Irrtum und regte an, die Flugzeuge dort stärker zu panzern, wo sie keine Einschusslöcher aufwiesen, da Treffer an diesen Stellen offensichtlich einen Absturz auslösten und somit die Rückkehr unmöglich machten.

Quelle: „Auf die Verlierer kommt es an“

Vor einigen Jahren habe ich das Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ von Rolf Dobelli gelesen, in welchem er sich mit genau solchen Denkfehlern auseinander setzt. Nicht ohne Grund wird der „Survivorship Bias“ gleich im ersten Kapitel behandelt (eine „Leseprobe“ dieses kurzen Kapitels findest du hier, lohnt sich). Rolf Dobelli schreibt am Ende des Kapitels, und das sollte man sich merken, wenn man mal wieder Studien liest, die irgend etwas komisches „beweisen“, wenn man auf der Suche nach Erfolgsfaktoren ist, erfolgreichen Menschen zuhört oder selbst ein erfolgreicher Mensch ist und andere einem zuhören:

Survivorship Bias bedeutet: Sie überschätzen systematisch die Erfolgswahrscheinlichkeit. Zur Gegensteuerung: Besuchen Sie möglichst oft die Grabstätten der einst vielversprechenden Projekte, Investments und Karrieren. Ein trauriger Spaziergang, aber ein gesunder.

In diesem Video wird die Sache noch einmal eindrücklich erklärt:

Seit 2012 gibt es weltweit sogenannte Fuckup Nights: Gescheiterte erzählen von ihren Erfahrungen des Scheiterns:

https://youtu.be/xtH6zGSeuDI

Das ist sicher interessant und im Sinne des Survivorship Bias auch sehr wichtig, trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass das Vorgehen der Analyse von gescheiterten Projekten den gleichen Bias erzeugt wie die Analyse von erfolgreichen Projekten. Ausgewogen wird es nur, wenn man beides betrachtet und sich dabei auch eingesteht, dass die Kriterien, nach denen man die Projekte untersucht, schon in die Analyse gesteckt werden und nicht vorwissensfrei aus der Analyse erzeugt werden. Vielleicht sind Faktoren entscheidend, die wir überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Oder vieles ist schlicht und einfach – so enttäuschend das auch sein mag – zufällig.