Archiv für den Monat: Juni 2010

Schlandverderber

Schland o Schland
Wir sind von dir begeistert
Und darum feiern wir mit dir
Schon heute wie die Weltmeister

Wer so etwas reimt und singen lässt, dem gehört die GEMA-Mitgliedschaft entzogen, nicht einmal Mario Barth würde bei noch so intensiver Beschäftigung mit dem gesamten Text auch nur die Andeutung von Talent oder gar Ironie finden können, und wer trotzdem lacht, der gewinnt ein lebenslanges Praktikum in der Kommunikationsabteilung der CDU, dort ist man den ganzen langen Tag so crazy drauf.

Ach, Mainstream, du humorbefreite Zone Deutschlands, Weltmeister im Scherzen wirst du nie, aber du hast immerhin bewiesen, dass dieser ganze Viral-Blödsinn prima funktioniert, wenn man ihn nur flach genug umsetzt. Schland PR möchte dein Freund sein.

via spreeblick.com

Den Artikel „Ach Mainstream, du langweiliger Doofmann“ von Johnny Haeusler konnte ich vor einer Woche noch lässig unterschreiben, wie eigentlich viele Sachen von ihm. Aber ich muss zugeben, dass mir Schland heute öfter rausgerutscht ist als geplant…

iSchreibmaschine

via usbtypewriter.com

Du hast noch eine alte Schreibmaschine im Keller, von der du dich nicht trennen kannst, weil sie so einen feinen Klang hat? Du lässt sie dort aber vergammeln, weil du nur noch mit deinem iPad auf dem Sofa kuschelst? Mit diesem Teil hier kannst du dein schlechtes Gewissen beruhigen und die beiden zusammenbringen. Spart außerdem das Putzen der iPad-Oberfläche, wenngleich kein Geld. Egal, auf die paar hundert Dollar kommt es auch schon nicht mehr an.

Flüssigmail

You’ve got these tubes (irony) that fill with water, more and more depending on how many emails are coming at you. When you want to receive those emails, you loosen the valve a little bit, and bam, you get some of those emails. You can loosen it a little bit and let one or two through, or loosen it all the way and you’ll get them all.

via yankodesign.com

Völlig nutzlose, aber trotzdem sehr schöne Idee, wie ich finde. Ihr wisst, wann ich Geburtstag habe.

Rosa Aggression

Die Schweiz beruhigt Häftlinge mit Farbtherapie. Für Babyballerinas und Pferdemädchen ist Pink die Farbe der Wahl. Und »für Insassen mit einem hohen Maß an Gewaltbereitschaft, mit einem extremen Fluchtrisiko oder mit schweren psychischen Störungen«. Das glaubt zumindest René Meier, Gefängnisleiter des Schweizer Gefängnisses Pfäffikon. Er hat vor drei Jahren zwei Zellen komplett rosa anstreichen lassen: Wände, Boden, Decke, Lüftungsschacht, das verriegelte Fenster, sogar der Maschendraht vor dem Fenster. Die Bonbonfarbe soll besonders problematische Insassen beruhigen. Mit Erfolg: In der gesamten Zeit sind keine Übergriffe auf das Wachpersonal geschehen, nach zwei bis drei Wochen in der pinken Zelle dürfen die Häftlinge wieder zurück ins Normalfarbenuniversum. In den USA wird ein ähnlicher Farbton, das sogenannte »Baker Miller Pink« (benannt nach zwei amerikanischen Gefängnisaufsehern) bereits seit den 70er Jahren im Strafvollzug oder an Schulen für hyperaktive Kinder eingesetzt. Ein amerikanischer Fußballverein ließ die gegnerische Umkleide rosa streichen, um den Gegner zu schwächen. Das Ergebnis war so durchschlagend, dass die Western Athletic Association verbindliche Farbstandards für Umkleidekabinen in Stadien einführte. Annabel Dillig

via neon.de

Also ich werde bei zu viel rosa oder pink tendenziell aggressiver. Kann mir bitte jemand verraten, was das über mich sagt? Danke.

WM-Spreeblick-Blick

Mimiklos wie Jack Bauer saß Jogi Löw auf seinem Stuhl die ersten fünf Minuten. Obwohl er doch in seinem blauen Hemdchen eher aussah wie ein Schlumpf im Anzug.
(…)
Das 2:0 aber fand ohne ihre Beteiligung statt: Lahm zirkelte eine Flanke maßgerecht auf Miro Klose, den Schwarzer heraus- und vorauseilend dankenswerterweise einköpfen ließ. Mit der Stirn natürlich. Hinter der Stirn, im präfrontalen Cortex, befindet sich beim Homo sapiens übrigens der Charakter.
(…)
Nach der Pause verschliefen die Deutschen wieder den Einstieg: vielleicht ist das der Antizyklus, den Löw von Klinsmann unterscheidet. Dem war der Blitzkrieg ja näher als die nachhaltige Kolonialisierung der gegnerischen Hälfte. So hatten die Australier zumindest ein paar Augenblicke den Eindruck, sie dürften mitspielen; psychologisch gar nicht so blöd, wenn man bedenkt, dass die gegen Ghana und Serbien nicht völlig demotiviert auf dem Platz rumstehen sollen.

Der Schiedsrichter unterminierte diese perfide Taktik, indem er Cahill glatt Rot zeigte wegen … das weiß man nicht genau. Für so ein Einsteigen bekommt man in der Premier League eine lobende Erwähnung in der Teambesprechung, bei der WM den Platzverweis. So sieht sie aus, die real existierende internationale Härte.
(…)
Erstaunlich war, dass Australien nach ungefähr 60 Minuten überhaupt keine Luft mehr hatten. Sie hatten kaum die Kraft, angemessen neben sich zu stehen. Kaum stands 3:0, ließen sie Özil ziehen, der in der Mitte Cacau suchte und fand: 4:0. Gomez durfte noch ein bisschen mitkicken, damit alle mal sehen konnten, dass er zu Recht auf der Bank sitzt.

via spreeblick.com

Ich mag diese Spielnachbesprechungen von Frédéric Valin einfach. Ein Spreeblick-Blick lohnt also auch während der WM.