Eine ganz gewöhnliche Kreuzung in Shibuya, einem Stadtbezirk von Tokio. Nicht ganz gewöhnlich, es ist wohl die am stärksten frequentierte Kreuzung Japans. Wenn ich das richtig gelesen habe überqueren abends bis zu 15.000 Menschen die Ampel. Pro Ampelphase.
Und dann macht sich jemand die Mühe und baut diese Kreuzung mit „nur“ 1.000 Papierfiguren nach. Mopeds, Busse, Autos, und viele unterschiedliche Menschen. Bescheuert, und bescheuert schön:
Wenn mir jemand ein Lebensmittel oder irgend etwas anderes mithilfe des Etiketts „natürlich“ andrehen will kotze ich statt zu kaufen. Denn bei dem Dualismus natürlich vs. chemisch fühle ich mich schlicht verarscht. Natürlich = gut, chemisch = böse. Klar, so einfach ist das nicht, aber die Richtung stimmt schon, oder? Nein, sie stimmt nicht. Das folgende Filmchen spricht mir da aus dem Herzen:
Was natürlich schon stimmt ist, dass z.B. mit Essen zu oft zu viel gepanscht wird. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jeden Tag stürzt in den USA einen 737 ab und reißt 100 Menschen mit in den Tod. Stimmt so natürlich so nicht. Was aber stimmt ist, dass jeden Tag ca. 100 Menschen auf den Straßen Amerikas ums Leben kommen. Das ist schon eine gewaltige Zahl und unter anderem ein Grund für immer neue Assistenzsysteme und (einen Schritt darüber hinaus) eine starke Motivation für die Umsetzung des autonomen Fahrens. Autonomes Fahren ist nicht nur entspannter, sondern eben auch sicherer, auch wenn wir das nicht gerne hören wollen. Zum einen ist selbstbestimmtes Fahren immer noch ein Ausdruck für Freiheit, zum anderen wollen wir einfach nicht glauben, dass eine Maschine eine so komplexe Aufgabe wie das Fahren besser bewerkstelligen können soll als wir es selbst können. Und richtig, das Problem ist komplex. Wahnsinnig komplex. Was ein Auto alles sehen, einschätzen, berechnen und entscheiden muss wird schön im folgenden Video erklärt:
Faszinierend, wie diese System mittlerweile sogar Enten jagenden Rollstühle auf den Fahrbahnen erkennen und entsprechend reagieren kann. Und wenn wir ehrlich sind ist Autofahren gerade auch deshalb so komplex, weil die anderen Verkehrsteilnehmer unberechenbare Wesen sind wie wir selbst eben auch. Je mehr Fahrzeuge autonom unterwegs sein werden, desto berechenbarer und überschaubarer wird das System auch für das eigene autonome Fahrzeug. Und nicht nur das: Das System Straße besteht ja aus sehr vielen Individuen, für die man versucht hat, simple Regeln so definieren, dass sich bis zu einem gewissen Grad eine Schwarmintelligenz ausbilden kann. Wie gut das funktioniert kann man auf jeder Autobahn beobachten. Nicht besonders gut nämlich. Auch hier wird sich eine Einschränkung des Individuums durch eine stärkere Kopplung positiv auf das Kollektiv auswirken, da bin ich mir sicher.
Ich fahre gerne Auto, sehr gerne sogar. Trotzdem freue ich mich auf’s gefahren werden.
Ist ja nichts Neues, dass ich ein Freund kontinuierlicher Ampeln bin. Zwar geht bei einem solchen Konzept die digitale Simplizität verloren („Bei Rot bleibe stehn, bei Grün kannst du gehn“ oder „Bei Rot musst du warten, bei Grün darfst du starten“), dafür sollte die Transparenz des Systems Stress aus der Wartesituation nehmen. Glaube ich jedenfalls.
Dass ein solche analogen kontinuierlichen Ampeln bis in die 70er gab wusste ich gar nicht. Sogar Deutschland hatte bis 1972 die sog. Heuer-Ampel. Das definitiv schönste Modell hatten aber die Australier mit ihrer Marshalite, die sogar mit einer Gelbphase aufwarten konnte: