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Es läuft nicht rund

Seit 1990 baut der Niederländer Theo Jansen seine Strandbeest-Ungetüme. Gebilde aus Plastikrohren, denen der Wind Leben einhaucht. Jansen nennt sie „Lebewesen“, was an der Definition von „Leben“ zwar grob vorbeigeht, aber die Illusion ist schon nicht schlecht. Dieses Video hier gibt einen ganz guten Überblick über seine Kreaturen:

Jetzt hat Jansen es aber übertrieben. Er hat seine – zugegebenermaßen faszinierenden – Laufapparaturen mit einem Fahrrad gekreuzt. Zusammen mit dem kalifornischen Bastler-Kollektiv Carv wurde der vierfüßigen Laufmechanismus für das Fahrrad kreiert und eingebaut. Gefahren wird es trotzdem wie ein normales Fahrrad:

Richtig rund läuft es noch nicht.

Soll ich mich überholen lassen?

Du kennst das sicher: Du fährst in einer einspurigen Einbahnstraße, Tempo 30, viel Platz ist nicht, links ist ein Gehweg, rechts parken an der Straße entlang Autos, und vor dir tümpelt ein Radfahrer vor sich hin. Du siehst schon, dass sich weiter vorne eine Lücke ergibt, ein paar Parkplätze in Folge sind frei, vielleicht so drei Stück. Du rückst dem Radfahrer ein bisschen auf die Pelle, denn selbstverständlich wird er gleich die Parklücke rechts nutzen, um dir Platz zu machen. Immerhin hält er dich ganz schön auf.

Andere Perspektive: Du merkst auf deinem Fahrrad, dass das Auto hinter dir in der Einbahnstraße vorbei will, offenbar hältst du den Fahrer auf. Obwohl hier ja Tempo 30 ist und du mit 25 km/h nicht gerade langsam unterwegs bist. 10 km/h Unterschied, das Auto fährt ja nicht nur 30, da könntest du es eigentlich vorbei lassen. Solltest es sogar. Da vorne in dem langen Stück mit den freien Parkplätzen ist eine gute Gelegenheit.

Ist es eine gute Gelegenheit? Die Situation kenne ich gut, alle paar Tage als Fahrradfahrer, ab und zu auch als Autofahrer. Schon oft dachte ich, man müsste das mal kurz durchrechen: Soll ich mich überholen lassen?

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Shared Space

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ShareSpaceSchild“ von unbekannt – Eigene Arbeit, basierend auf einer Fotografie von AP Photo/Joerg Sarbach in der EpochTimes Deutschland (online), 2008 (siehe: Imke Zimmermann: Bohmte hat EU-Projekt mit Straßenfest übergeben. In: EpochTimes Deutschland. 22. Juni 2008 (http://www.epochtimes.de/articles/2008/06/22/301574.html).). Über Wikipedia.

Als ich Mitte des Jahres eine Woche in Mailand unterwegs war fiel mir auf, dass der Straßenverkehr dort anders funktioniert als bei uns. Will man z.B. als Fußgänger über einen Zebrastreifen gehen, dann wird kein Auto anhalten und einen einfach über die Straße lassen. Läuft man aber mutig los, dann stellt man fest, dass die Autofahrer entgegen des Anscheins ziemlich aufmerksam und bremsbereit sind und einen über die Straße lassen. Offensichtlich führt der etwas lockerere Umgang mit den starren Verkehrsregeln zu mehr Aufmerksamkeit, denn jedem ist klar, dass der andere sich ggf. nicht 100% regelkonform verhält. Dafür muss man das selbst eben auch nicht. Etwas mehr gesunder Menschenverstand, etwas mehr Mitdenken, etwas mehr Vertrauen in den Anderen und etwas mehr Rücksicht auf den anderen führt zu deutlich mehr Freiheit und einer deutlich angenehmeren Stimmung auf der Straße.

Vorgestern gab es bei Spiegel Online einen Artikel „Verkehr ohne Regelwut: Ein Dorf schafft den Schilderwald ab„, den man unbedingt lesen sollte. Darin wird der niederländische Verkehrsplaner Hans Monderman zitiert:

Wenn man die Leute wie Idioten behandelt, werden sie sich auch so benehmen.

Einen „Shared Space“ hat Mondermann diese Planungsphilosophie genannt. Der Begriff gefällt mir, genau wie die ganze Idee dahinter. Die lässt sich nämlich auf viele Bereiche des Lebens übertragen, in denen Menschen interagieren. Gerade auch in christlichen Gemeinden wird gerne mal ein „Schilderwald“ aufgestellt, und auch hier gilt: Etwas mehr gesunder Menschenverstand, etwas mehr Mitdenken, etwas mehr Vertrauen in den Anderen und etwas mehr Rücksicht auf den anderen führt zu deutlich mehr Freiheit und einer deutlich angenehmeren Stimmung. Schon ganz am Anfang der Bibel der Straßenverkehrsordnung heißt es:

Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

Oto Cycles – schöne Fahrräder sind schön

Von keinem meiner Fahrräder könnte man behaupten, dass es extra schön wäre. Wobei ich mein Mountainbike schon ganz nett finde. Ganz nett ist aber weit weg von extra schön. Die Firma Oto Cycles baut stark individualisierbare, elektrische Retro-Fahrräder, die das Adjektiv „schön“ wirklich verdient haben:

Details über einzelne Modelle und ihre technische Ausstattung kann man z.B. hier nachlesen. Die spielen bei dieser Ästhetik aber eine untergeordnete Rolle.

 

Cross Country: Ein alter Hut

War heute mit dem Mountainbike eine Runde in den Wäldern Südtirols unterwegs. Irgendwie dachte ich, dass das ein relativ junger Sport ist, den ich da betreibe, aber dieses Video eines Cross-Country-Rennens von 1920 beweist das Gegenteil:


via http://overnighter.de/2014/06/video-nicht-neu-cross-country-cycling/

You are traffic

Depone hat vor ein paar Tagen dieses Bild hier gepostet. Mir gefällt der simple, aber wirkungsvolle Perspektivwechsel:

You are traffic.

You are not stuck in traffic. You are traffic.

Die Schlussfolgerung mit dem Fahrrad ist eine nette Idee, allerdings ist die nicht Original, sondern einem Adbusting der portugisischen Zeitschrift „Cycle Chic“ geschuldet:

You are traffic.

via http://www.lisboncyclechic.com/

Ganz klein schreiben sie unten auf der Werbeanzeige, woher das Original kommt. Und bei dem ist die Schlussfolgerung eben nicht das Fahrrad, sondern ein ordentliches Navigationsgerät…

How does he bike with balls that big?

Als Mountainbiker kennt man dieses Gefühl: Nach dem Ritt nach unten steht man voll Adrenalin da, schaut zurück und so langsam dämmert es einem, dass man diesen Berg eigentlich nicht so runterballern wollte. Vermutlich ging es dem Mountainbike-Profi Kelly McGarry nicht so, als er sich das Video seiner Helmkamera später angesehen hat. Ich befürchte, er wollte das genau so fahren, incl. des Backflips über eine 21m breite Schlucht. Irgendwer schrieb mal zu einem anderen kranken Downhill-Video:

How does he bike with balls that big?

Das gilt hier auch:

Nabenmotor 2.0: FlyKly

FlyKlyDie Idee, dass man in die Nabe eines Rades eine Kombination aus Elektromotor und Akku bastelt, um damit relativ leicht ein normales Fahrrad zu einer Art Pedelec aufzurüsten ist alles andere als neu. FlyKly hat diese Idee aber deutlich weiter gedacht, uns das gefällt mir. Sie machen so ein Ding schön und pimpen es z.B. mit einer Smartphone-Steuerung inklusive clevere Schloss-Funktion (die jedenfalls für ein schnelles kurzes Abschließen reichen sollte). Hier das Konzept:

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Zum Raumbedarf des gemeinen Fahrradhelms

In den letzten Wochen mussten wir leider unser altes Auto verabschieden und haben nun beim neueren deutlich weniger Platz. Für die meisten Menschen wäre das Raumangebot unseres jetzigen Fahrzeugs immer noch großzügig, für uns ist es hier und da (noch?) gewöhnungsbedürftig. Wenn man sich beim Beladen des Autos für ein paar Tage Urlaub bei den Eltern am Ende darüber Gedanken macht, wohin man jetzt die Fahrradhelme noch packen soll, dann sagt das schon alles.

Vielleicht sagt das aber auch etwas für den Raumbedarf von Fahrradhelmen an sich. Ich bin schwer dafür, Fahrradhelme zu tragen, die Studien zum Thema Fahrradsicherheit mit/ohne Helm mögen soziologisch interessant sein, aber ein Unfall wird mit Helm wohl selten schlimmer ausgehen als ohne, da muss man nicht groß diskutieren. Aber Fahrradhelme sind in vielen Situationen einfach ziemlich hinderlich, weil sie in Taschen, Rucksäcken, Koffern oder eben auch Autos ziemlich viel Raum einnehmen. Was liegt da näher, als einen Helm zu konzipieren, der sich irgendwie verkleinern lässt?

Der Designer Michael Rose hat vor einiger Zeit einen solchen Helm vorgestellt. Es ist nicht das erste Konzept eines faltbaren Fahrradhelms (andere: hier, hier, hier oder auch hier), aber in meinen Augen das bisher überzeugendste:

Faltbarer Fahrradhelm Weiterlesen

Tacho im Licht

Das Thema Fahrradlicht scheint mich zu verfolgen. Diesmal bin ich über das Blog von Rasperry Pi über eine Bastelei gestolpert, bei der weniger das Licht an sich als vielmehr dessen Ergänzung mit  relevanten Informationen im Fokus der Entwicklung steht. Das Ganze ist noch sehr rudimentär (wie relevant ist die eigene Geschwindigkeit schon…), aber es zeigt doch, in welche Richtung wir uns bewegen: