Archiv für den Monat: September 2015

Soll ich mich überholen lassen?

Du kennst das sicher: Du fährst in einer einspurigen Einbahnstraße, Tempo 30, viel Platz ist nicht, links ist ein Gehweg, rechts parken an der Straße entlang Autos, und vor dir tümpelt ein Radfahrer vor sich hin. Du siehst schon, dass sich weiter vorne eine Lücke ergibt, ein paar Parkplätze in Folge sind frei, vielleicht so drei Stück. Du rückst dem Radfahrer ein bisschen auf die Pelle, denn selbstverständlich wird er gleich die Parklücke rechts nutzen, um dir Platz zu machen. Immerhin hält er dich ganz schön auf.

Andere Perspektive: Du merkst auf deinem Fahrrad, dass das Auto hinter dir in der Einbahnstraße vorbei will, offenbar hältst du den Fahrer auf. Obwohl hier ja Tempo 30 ist und du mit 25 km/h nicht gerade langsam unterwegs bist. 10 km/h Unterschied, das Auto fährt ja nicht nur 30, da könntest du es eigentlich vorbei lassen. Solltest es sogar. Da vorne in dem langen Stück mit den freien Parkplätzen ist eine gute Gelegenheit.

Ist es eine gute Gelegenheit? Die Situation kenne ich gut, alle paar Tage als Fahrradfahrer, ab und zu auch als Autofahrer. Schon oft dachte ich, man müsste das mal kurz durchrechen: Soll ich mich überholen lassen?

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Reise mit dem Licht (Ergänzung)

Vor einer Woche hab ich ein Video empfohlen, in dem man mit Lichtgeschwindigkeit von der Sonne weg durch unser Sonnensystem „fliegt“. Dazu will ich kurz zwei Sachen ergänzen:

1) If the moon were only 1 pixel

Michael hat mich auf diese Seite aufmerksam gemacht: http://joshworth.com/dev/pixelspace/pixelspace_solarsystem.html Gleiche Idee, nur nicht als Video, sondern als scrollbare Webseite. Längere Reisen sind nur zu empfehlen mit einer Maus mit „Hyper-fast scrolling“ oder ähnlichem. Oder man fliegt (wie im Video) „nur“ mit Lichtgeschwindigkeit durch die Leere :

pixelspace_solarsystem

 

2) To Scale: The Solar System

Ein paar Jungs bauen – weil sie sonst nichts zu tun haben – unser Sonnensystem in der Wüste von Nevada maßstabsgetreu nach. Mit kleinen leuchtenden Murmeln, einem Auto, wenig Zeit, dafür viel Raum:

CSS-Puns

Wenn du weißt, was CSS ist, dann hast du vermutlich schon einmal etwas mit der Gestaltung von Webseiten zu tun gehabt. Denn CSS ist der Teil einer Webseite, der die reinen Informationen für den Betrachter (hoffentlich hübsch) aufbereitet. CSS definiert Abstände, Farben, Übergänge, Textstile, Rahmen usw.

Aber auch Spaß kann man mit CSS haben, seit einiger Zeit geistern sog. CSS-Puns durchs Netz. Kurze Codeschnipsel im CSS-Stil, die vielleicht in CSS gar keinen richtigen Sinn machen würden, aber etwas gut auf den Punkt bringen. Einfaches Beispiel:

#titanic {
float: none;
}

Oder etwas aus meinem Urlaub:

#tower-of-pisa {
font-style: italic;
}

Und ein Beispiel aus aktuellem Anlass:

#europe .country {
border: none;
}

Die in meinen Augen schönste Sammlung von CSS-Puns ist diese hier von Saijo George. Durchklicken!

Reise mit dem Licht

Eigentlich habe ich mit Astronomie nicht so viel am Hut. Ist ja alles relativ, auch diese Aussage, denn vermutlich habe ich damit deutlich mehr am Hut als der Durchschnittsbürger, immerhin hatte ich Astro als Nebenfach im Studium. Meine mit Abstand peinlichste Veranstaltung im Studium war ein Referat über Braune Zwerge. Mein einziges Ziel: Mir nicht anmerken zu lassen, dass ich sowas von keine Ahnung hatte. Scheint mir geglückt zu sein. Wenn ich schon fachlich nichts konnte hatte ich wenigstens das Blenden irgendwie drauf…

Zur Sache: Seit einiger Zeit interessiere ich mich (zum ersten Mal in meinem Leben wirklich) für Astronomie. Angefangen hat das mit einem Blogpost von Ralf über einen Vortrag von Florian Freistetter, den Wikipedia als „Astronom, Blogger, Buchautor und Podcaster“ vorstellt. Und in seiner Funktion als Podcaster hat er mir tatsächlich die Astronomie näher gebracht. „Sternengeschichten“ nennt er seinen Podcast leicht verklärt. Kleine Episoden über Themen der Astronomie, gut und oft einfach erklärt, eher leichte Kost. Hörenswert.

Und dann hab ich – frisch Astro-begeistert – heute dieses Video gesehen. Du wirst dir vermutlich kaum die Zeit nehmen, es komplett anzusehen, aber lohnen würde es sich. Die Idee ist schlicht: Die (natürlich virtuelle) Kamera bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit von der Sonne weg durch unser Planetensystem. Eingeblendet ist immer der Abstand zur Sonne, die schon verstrichene Zeit, und wie lange es noch dauert, bis man den nächsten Planeten oder Asteroiden passiert. Diese Angabe eignet sich auch gut zum Vorspulen, will man etwas Zeit sparen. Die ersten gut acht Minuten bis zum Erreichen der Erde solltest du dir aber schon in Echtzeit geben. Beim Ansehen bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür, wie unfassbar die Distanzen im All sind, wie lange Licht unterwegs ist, viel groß der Raum und wie klein die (aus unserer täglichen Perspektive riesigen) Strukturen wie Planten etc. sind, warum eine Fahrt zum Mars so dermaßen viel schwieriger ist als eine zum Mond, warum Astronomie so schwierig ist, wie wahnsinnig hell und heiß die Sonne sein muss, um uns aus dieser Distanz noch die Haut zu verbrutzeln usw. Hut Film ab!