Seit gut drei Wochen sind hier in Bayern die Sommerferien vorüber, und damit haben auch wieder einige andere Aktivitäten eingesetzt, die vorher pausierten. Auch der Posteingang schien wieder deutlich erhöhte Aktivität zu zeigen. Ich habe mich gefragt, ob das wirklich objektiv so ist, also ob mehr Mail hereinflattern, oder ob es gleichbleibend viele Mails sind, diese aber aufgrund der wieder ansteigenden sonstigen Aktivitäten mehr Stress erzeugen. Um das herauszufinden müsste man sich einfach mal ansehen, wie viele Mails man z.B. pro Woche so bekommt und auch schreibt.
Gedacht, gemacht: Ich habe aus Thunderbird mit dem Add-on ImportExportTools mal die Metadaten (weiß heutzutage ja eigentlich jeder, was das ist) der entsprechenden Mails des vergangenen Schuljahrs 2013/2014 exportiert und anschließend in Excel ganz grob analysiert. Dabei habe ich versucht, nur „echte“ Mails zu nehmen, also technische Mails wie Serverlogs etc. wegzulassen. Nur Mails, von menschlicher Aktivität zeugen und auch gewisse Aktionen oder Reaktionen erfordern. Eingeschlossen waren daher auch Mails mit Benachrichtigungen über Facebook-Kommentare, Twitter-Favs etc., die monitoren ja auch eine gewisse Umtriebigkeit. Und natürlich enthalten die Mails nicht nur privaten Mailverkehr, sondern zu einem sehr großen Teil betreffen sich auch die Schule der Kinder, Fußballaktivitäten der Kinder, mein Volleyball-Team und natürlich die CityChurch… Ausgenommen sind natürlich berufliche Mails, die laufen komplett separat.
Hier das Ergebnis:
Nach rechts aufgetragen sind die Kalenderwochen, nach oben die Summer der Mails über eine KW. Die blaue Linie zeigt die eingegangenen Mails, die rote die verschickten. Die grünen Bereiche stellen grob die Schulferien dar. In einer zweiten Darstellung habe ich die absoluten Zahlen jetzt mal auf den Mittelwert der jeweiligen Kurve normiert, damit man ggf. eine Korrelation besser erkennen kann:
Zwei Korrelationen lassen sich aus auf die Schnelle den Daten lesen:
- Die Ausgangsfrage lässt sich eindeutig beantworten: Mails werden im Alltag nicht nur stressender wahrgenommen, es sind auch deutlich mehr als in den Ferienzeiten (gut sichtbar in der ersten Grafik). Gerade auch in den Sommerferien ruhen neben der Schule auch andere Aktivitäten nahezu komplett (Fußball der Kinder, Volleyball, CityChurch, …), außerdem sind andere Menschen im Urlaub und man selbst ggf. auch. Es gibt also eine eindeutige Korrelation zwischen Ferienzeiten und Mailaufkommen. Und die gefühlte Stressexplosion am Ende der Sommerferien (Ende August / Anfang September) ist sehr gut sichtbar.
- Eine weitere Korrelation ist die zwischen den empfangenen und gesendeten Mails (siehe untere Grafik). Beides bedingt sich gegenseitig. Wobei man mit solchen offensichtlichen Korrelationen vorsichtig sein muss, wie wir ja wissen.
Mit diesen Erkenntnissen kann man nicht viel anfangen, schön fand ich sie trotzdem. Und ich weiß jetzt immerhin, dass ich im Jahresschnitt 7,5 Mails/Tag schreibe und 27,5 lese. Und ich weiß (nicht erst jetzt), was man mit so einfachen Metadaten (in diesem Fall nur das Datum) von Mails so alles machen kann.
PS: Mir ist bewusste, dass ich den Begriff „Korrelation“ hier sehr hemdsärmlig verwendet habe. War mir aber jetzt mal egal.
Was man aus dem ganzen auf jeden Fall sehr schön sehen kann: Du hast trotz E-Mail-Flut noch zu viel Zeit. 😉
Hehe, „Prokrastination“ ist das Stichwort.
Mich hat etwas überrascht, dass du die Arbeitsmails rausgenommen hast. Wenigstens bei mir sind die natürlich sehr an Ferien/Urlaub gekoppelt und erzeugen auch die meiste Aktivität/Stress. Bei dir anders? Würde allerdings ohnehin deinen Befund eher bestätigen…
Bei den Arbeitsmails scheint mir das offensichtlicher zu sein, mich haben eher so die anderen Lebensbereiche interessiert.