Gestern gab das Nobelpreis-Kommitee die Gewinner des diesjährigen Medizin-Nobelpreises bekannt, zwei US-Amerikaner teilen sich den Preis mit einem Deutschen namens Thomas Südhof. Die drei sind offenbar Fachleute für Transportsysteme. In Zellen und zwischen Zellen. Zellen sind extrem komplexe Tierchen, in ihnen muss wahnsinnig viel Material just in time von A nach B geschafft werden, sonst funktioniert da nichts. Und Thomas Südhof hat Pionierarbeit geleistet für das Verständnis dieser Transportsysteme.
Jetzt könnte man meinen, dass ein Mann wie Thomas Südhof gut orientiert sein sollte. Wer sich den ganzen Tag mit Transporten beschäftigt, der muss die Übersicht behalten. Der muss wissen, was wann wo ist. Und wer schon „Süd“-hof heißt, dem scheint eine gewisse Orientierung in die Wiege gelegt zu sein.
Und jetzt das. Die Zeit schrieb gestern Abend, dass Südhof nicht ganz klar ist, wohin er selbst eigentlich gehört. Ob er deutscher Staatsbürger ist oder nicht. Ok, ist auch nicht so wichtig, könnte man meinen, immerhin weiß er, dass er jetzt (auch?) Amerikaner ist und sich in Amerika befindet. Von dort aus kann man sich doch gut weiter orientieren. Aber die Zeit schreibt weiter:
Südhof erreichte die Nachricht der Auszeichnung im Auto in Spanien. „Ich dachte, es wäre mein Freund, der anruft. Ich habe mich nämlich ein bisschen verfahren. Es tut mir leid, das ist ein bisschen unerwartet“, so seine Reaktion. „Ist das Ihr Ernst?“, habe er den Anrufer im Auftrag des Nobel-Komitees gefragt. „Oh mein Gott!“
Oh mein Gott.