Nocebo – Ich werde schaden

Den Plazebo-Effekt kennt jedes Kind: Ein Scheinmedikament hilft in vergleichbarer Weise wie ein wirkliches Präparat. Es gibt aber auch den gegenteiligen und leider nicht so bekannten Effekt: Den Nocebo-Effekt:

Nocebo heißt wörtlich „Ich werde schaden“. Es ist das dunkle Gegenstück zum Placeboeffekt. Beides ist in der Medizin allgegenwärtig und beruht auf zwei grundlegenden Mechanismen: Erwartung oder Erfahrung. „Wenn Sie einem Patienten eine falsche Diagnose mitteilen, beobachtet er trotzdem bald die dazu passenden Symptome bei sich“, sagt der Noceboforscher Paul Enck von der Universität Tübingen. Und wer einen Beipackzettel allzu genau liest, spürt bald die Nebenwirkungen. Krebspatienten wird oft schon auf dem Weg zur Chemotherapie übel.

(via zeit.de)

Im folgenden Video wird das schön ausgeführt:

Irgendwie glaubt man gerne, dass man auf den Nocebo-Effekt nur mit einer gehörigen Portion Naivität oder Uninformiertheit hereinfallen kann. Man ist geneigt, Betroffenen von in den eigenen Augen eingebildeten Symptomen Hypochondrie vorzuwerfen.

Dieses Denken ist aber naiv, denn die durch den Nocebo-Effekt entstehenden Symptome sind real, echt, nicht eingebildet. Eingebildet sind lediglich die Ursache der Symptome. Aber das kann man als Betroffener nicht unterscheiden, man nimmt ja nicht die Ursachen wahr, sondern die Symptome. Reale Symptome eben.

Es gilt also auf der einen Seite, Symptome ernst zu nehmen und nicht kleinzureden. Auf der anderen Seite lernt man aber auch, dass man mit Worten, diffusen Ängsten und Vermutungen extrem vorsichtig umgehen sollte, denn sie können reale Symptome erzeugen.

Was bedeutet das alles nun für den Umgang mit dem Sohn, dem es beim Autofahren schon schlecht wird, bevor sich das Auto überhaupt in Bewegung gesetzt hat?

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