Fest & Flauschig, die Spotify(*)-Radioshow von Jan Böhmermann und Olli Schulz, höre ich ganz gern so neben bei, versüßt sie einem doch z.B. ungeliebte Hausarbeit. Am 19. Dezember veranstalteten die beiden in Berlin im Zirkus Roncalli einen Weihnachtsshow, die sie dann aber wegen des LKW-Anschlags spontan abbrachen. In einer ungeplanten Podcast-Folge sprachen sie jetzt nochmal über die Show, die Gründe für den Abbruch und darüber, wie sie persönlich diese Stunden erlebt haben. Und auch darüber, wie man dieses Ereignis oder generell solche Ereignisse einordnen kann. Gestern beim Hören wurde ich an einer Stelle stutzig: Jan Böhmermann dachte laut (und das viel ihm hier anfangs hörbar schwer) darüber nach, was eine sinnvolle Antwort auf Ereignisse dieser Art sein könnte. Ich zitiere aus der „Notsendung“ (ab Minute 50:40):
An dem Abend, wenn man so an (die Grenzen seiner) intellektuellen Möglichkeiten stößt, und selber nicht mehr weiter weiß, gibt es so zwei Richtungen, in die man, glaube ich, in die die Leute dann tendieren: Entweder wird man wütend und geht dann irgendwie auf Angriffsmodus, oder man wird irgendwie so ganz still und geht dann irgendwie so in sich rein und versucht das dann irgendwie auf die nette Art. Und auch so abgedroschen das klingt, und so oft das schon so hippiesk mit irgendwelchen langhaarigen Typen verbunden ist, aber es ist tatsächlich letztlich – es ist echt schwierig, das auszusprechen – aber es ist eigentlich so: Liebe ist eigentlich das einzige, was funktioniert. Und wenn man sich in solchen Situationen da reinlehnt, entlarvt man auch all diejenigen, die Hass wollen. Also gegen Liebe können selbst Nazis nichts ausrichten. Und das macht die vor allen Dingen wütend. Und wer wütend wird, wenn Leute anfangen, nett zueinander zu sein, der kann kein guter Mensch sein, denke ich dann immer. Wer wütend wird, wenn Leute zusammen stehen, und versuchen, zusammen Dinge zu regeln, obwohl sie unterschiedlich sind, wen das wütend macht, der soll dahin gehen wo der Pfeffer wächst. […Wünscht sich ein Lied…] Es ist genau das. Letztlich auch – fröhliche Weihnachten – die Weihnachtsbotschaft. Was sind das eigentlich für komische Typen, die irgendwie das christliche Abendland retten wollen, die diese – das sag ich jetzt als Agnostiker – die diese Grundbotschaft vom Christentum nicht verstanden haben. Dass es irgendwie darum geht, es zusammen irgendwie nett hinzubekommen. Das war übrigens der große USP aller Religionen, warum sich das Ding durchgesetzt hat, weil alle anderen auf Ausgrenzung waren, und die Christen gesagt haben: Nene, die Idee ist, dass wir das mit Liebe zusammen hinbekommen. Deswegen gibt’s diese Religion seit zweieinhalbtausend Jahren. Deswegen feiern auch Leute, die nicht an Gott glauben, gerne Weihnachten, weil die Botschaft stimmt. So.
Ein gutes Wort zum Jahresende.
(*) Technischer Kommentar: Man muss „Fest & Flauschig“ nicht zwangsläufig über Spotify hören, sondern kann das dank dieser Seite hier auch mit dem Podcatcher seiner Wahl tun.