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Theorie der Praxisgebühr

Als einziger Pflichversicherter der Familie musste ich vor einigen Tagen in der Notaufnahme eines Krankenhauses die Praxisgebühr entrichten. Kein Problem,ich hab mich daran gewöhnt und fand es durchaus human, dass mir das Geld erst nach Abschluss der Behandlung abgeknöpft wurde. Ich war nie ein Gegner dieser Gebühr, ihre Ziele konnte ich immer nachvollziehen:

Ziele der Praxisgebühr sind:

  • Stärkung der Eigenverantwortung der Versicherten für ihre Gesundheit: bei Bagatellfällen (Schramme, blauer Fleck) soll nicht gleich der Arzt aufgesucht werden.
  • Reduzierung der „Selbstüberweisungen“: die Versicherten sollen Fachärzte, mit vergleichsweise teureren Behandlungen, möglichst nur nach Überweisung durch den Hausarzt (sachverständig für eine Abgrenzung) aufsuchen.
  • Kurzfristige finanzielle Entlastung der gesetzlichen Krankenversicherung: das Bundesgesundheitsministerium hofft auf zusätzliche Einnahmen von 2,6 Milliarden Euro jährlich.

via de.wikipedia.org

Der dritte Punkt stört mich etwas, aber was soll’s, von nichts kommt nichts. Aber jetzt kommt’s: Um nach der Behanldung meines Bruches krankgeschrieben zu werden, schickte mich die Klinik anschließend direkt zum Hausarzt. Die Nachfrage nach meinem Status („privat oder gesetzlich?“) lässt mich vermuten, dass das bei Privatpatienten anders läuft. Wie auch immer, wenn man krank geschrieben werden muss hat man sowieso Zeit und kann sich ruhig noch ins Wartezimmer des Hausarztes setzen, damit der dann nach einem kurzen Gespräch nochmal den Papiertiger loslässt und unter anderem die Krankmeldung ausstellt. Und für seine „Behandlung“ noch mal 10€ Praxisgebühr abgreift (und weiterleitet, ich weiß). Stärkung der Eigenverantwortung der Versicherten? Reduzierung der „Selbstüberweisungen“? Als Motivation bleibt da wohl nur die „kurzfristige finanzielle Entlastung“ der Krankenversicherung. Danke. Ich kann verstehen, dass Arzt, Zahnarzt und Psychotherapeut verschiedene Kategorien sind und durch die Gebühr separat „geregelt“ werden wollen. Dass aber der Pflichtbesuch beim Hausarzt nach einem Besuch in einer Notaufnahme nochmal Praxisgebühr kostet ist schlicht eine Frechheit.

Wider die Krätze*

via iphas.de

„Nur dünn auftragen bitte, dünn!“ bläute mir die Apothekerin mit der für sie maximalen Nachdrücklichkeit ein und überreichte mir nicht ganz ohne Stolz eine dicke Kruke mit selbstgemischter Salbe, die mir der Arzt gegen meine Krätze* verschrieben hatte. Ich hatte verstanden. Seither versuche ich – ziviler Ungehorsam ist kein Teil meiner charakterlichen Grundstruktur – den Vorgaben von Arzt oder Apotheker (btw: dieses „Arzt oder Apotheker“ gibt es ja leider nicht in gerechter Sprache) Folge zu leisten. Ich gab alles, scheiterte jedoch wieder und wieder. Unweigerlich bekam ich ein etwas schlechtes Gewissen, was jetzt aber wieder gut ist. Denn es ist klar, die Apothekerin ist Schuld, oder der Hersteller dieser Kruken, in jedem Fall nicht ich. Denn ich hab aufgepasst damals in der Schule, als es um Zylinder, Kolben, Drücke, Flächen und Hubwege ging. Das hier ist zwar nicht das gleich, aber es lässt sich leicht die Salbe als inkompressible Flüssigkeit nähern und die Stange in folgendem Beispiel damit ersetzen, dazu die eine Flüssigkeit durch meinen Daumen, und schon wird klar, warum ich aus dem (oben schon zitierten) Schneider bin:

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Keine Cola

Die früher gebräuchliche Elektrolyttherapie mit einer Kombination aus Softdrink (z. B. Coca-Cola) und Salzgebäck wird hingegen nicht mehr empfohlen. Coca-Cola enthält mehr als acht Mal so viel Zucker (≥110 g/L) wie von der WHO für die Rehydratationslösung empfohlen und weist somit eine massiv erhöhte osmolare Aktivität auf (bis zu 780 mOsm/L), durch die Wasser gebunden und der Durchfall in aller Regel verstärkt wird. Der dadurch entstandene relative Natriumüberschuss im Blut (Hypernatriämie) sowie der nicht abgedeckte (und durch Coca-Cola verstärkte)[13] Mangel an Kalium (Hypokaliämie) belasten das ohnehin schon verschobene Elektrolytgleichgewicht im Körper. [12][14]

via de.wikipedia.org

Cola war doch immer der einzige Trost bei Magen-Darm-Geschichten. Und jetzt sagt mir mein Hausarzt, dass das nicht gut sei. und Wikipedia sagt das auch. Wahrheit also.